Sue Mosley hat ein Herz für Tiere, genauer gesagt, für Affen aller Art. Das Herz ist so groß, dass Mosley diesen quirligen Lebewesen ihr Leben widmete. Seit 1990 kümmert sie sich um die diversen Affenarten, 1996 gründete sie ihre eigene Affenschutz-Station in Polokwane, in der Nähe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria, die sich stetig vergrößerte und mittlerweile 100 Affen beherbergt. Um die Tiere ausreichend pflegen zu können und auch das Anwesen in Stand zu halten, ist Mosley auf Unterstützung und Spenden angewiesen.
Deutsche Freiwillige sind besonders willkommen
Freiwillige sind bei ihr jederzeit willkommen, bisher kamen diese vorrangig aus Großbritannien und den USA, aber das soll sich jetzt ändern. Mosley wünscht sich eine buntere Mischung – genau wie bei ihren Affen, wo von Kapuziner- bis zu Tamarinaffen alles vertreten ist. Auch aus Deutschland würde Mosley künftig gerne Volunteers empfangen, und auch bei der Art der Freiwilligenarbeit ist alles möglich – bezogen auf die Dauer, aber auch die Art und Weise des Engagements. Mosley verspricht ihnen alles, nur keine Langeweile. Da der Großteil der Affen in der Rettungsstation International Primate Rescue zuvor als Haustiere gehalten wurden, nimmt die Sozialisierung einen Großteil der Arbeit ein. Viele von ihnen haben vorher noch nie einen ihrer Artgenossen getroffen und müssen erst lernen, wie sie sich untereinander verhalten. Wie bei den Menschen falle es einigen leichter und einigen eben nicht, so Mosley. Die Volontäre können da unterstützend eingreifen und viel über das Verhalten von Affen lernen.
Mit Ganzkörper-Enthaarung Spenden gesammelt
Für Mosley selbst ist es nach wie vor das Größte, einem verängstigten kleinen Affen in seinem neuen Zuhause dabei zuzuschauen, wie er sich entwickelt, Freundschaften schließt und sich irgendwann „normal“ verhält. „Das liegt bei mir in den Genen, meine ganze Familie ist sehr tierlieb. Schon als ich sehr jung war, habe ich eine starke Verbindung zu Affen und das Bedürfnis gehabt, ihnen zu helfen“, sagt Mosley. Und mit diesem Bedürfnis ist sie nicht allein, einige ehemalige Volunteers haben sich einiges einfallen lassen, um die Rettungsstation und damit auch die Affen zu unterstützen: Das Verrückteste war wohl, als sich ein britischer Freiwilliger seine gesamte Behaarung abrasieren ließ, um damit Spenden zu sammeln –400 Pfund kamen damit zusammen.
Tierliebe als wichtigste Voraussetzung
Wer lieber ausschließlich seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen möchte, der ist natürlich auch willkommen. Was sie auf jeden Fall mitbringen sollten, ist eine Liebe zu Tieren – und sie müssen sich darauf einstellen, dass die Pflege der Tiere manchmal harte Arbeit sein kann. Vom Zeitaufwand gibt es keine Einschränkungen: Wer auf der Durchreise nur einen Tag in die Station reinschnuppern möchte, wird genauso mit offenen Armen empfangen, wie diejenigen, die überlegen, die ihre Dissertation über das Centre schreiben möchten. Die Art der Freiwilligenarbeit reicht von Social Media über Architekten bis hin zum Tierarzt, es gibt auch einige wenige Plätze für Langzeit-Volunteers.
Einmal in der Woche ist „Monkey Time“
Diejenigen, die sich direkt um die Affen kümmern, bekommen die Chance, diese zwei Mal am Tag mit der Hand zu füttern. Einmal die Woche ist „Monkey Time“, das bedeutet, dass die Freiwilligen direkten Kontakt mit den „freundlicheren“ Affen haben können. Durch die tägliche Pflege profitieren beide Seiten, allerdings werden die Affen niemals die Chance haben, sich wieder in die Wildnis einzugliedern. Wer jetzt noch nicht zögert, weil er sich über die Sicherheit Gedanken macht, dem zieht Mosley auch diesen Zahn: Es gibt einen Taxi Service und organisierte Gruppen, in denen sich die Volunteers bewegen können. „Ich denke, dass sich unsere Freiwilligen in und um Reservat sicher fühlen.“ Das können die beiden ehemaligen Langzeit-Freiwilligen Maria Medley und Tina Jenkinson aus Großbritannien nur bestätigen: Auf die Frage, was die größte Herausforderung während ihres Aufenthaltes gewesen sei, antwortete die 23-Jährige aus Snitterby, Lincolnshire, ohne zu Zögern: Abschied nehmen. Und genau das scheint auch der 41-jährigen Tina aus Surrey immer wieder schwer zu fallen – deswegen kommt sie auch stets wieder zurück. Insgesamt war sie schon sieben (!) Mal seit 2011 vor Ort. “Die Erfahrungen, die ich dort machen konnte, waren unvergleichlich. Die Einrichtung an sich ist sehr schlicht, aber wie sich dort um die Tiere gekümmert wird, sticht heraus.“ Auch Maria schwärmt von ihrem fünfmonatigen Aufenthalt: „Ich hatte eine großartige Zeit, in der ich eine starke Bindung zu den Affen aufgebaut habe.“ Zudem habe sie tolle Momente zusammen mit den anderen Freiwilligen erlebt.
Organisierte Ausflüge in die Umgebung
Dazu zählten auch eine ganze Reihe von Ausflügen und Freizeit-Aktivitäten, schließlich hängt man 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche aufeinander. Da trifft man sich nach getaner Arbeit zu einem Spieleabend oder geht ins Kino, und da immer wieder Volontäre kommen und gehen gibt es auch regelmäßige Abschiedspartys in der Bar nebenan. Die umliegenden Nachbarn sind wohl insofern auch auf den Volontärs-Zug aufgesprungen, dass sie Ausflüge und Touren für diese organisieren, was Maria sehr praktisch fand. Sie war beispielsweise mit fünf anderen Freiwilligen im Kruger Nationalpark. Tina hat während ihrer fünf Aufenthalte natürlich noch mehr gesehen, darunter das Apartheids-Museum, einen Rhinozeros- und Löwen-Park und auch weiter weg gelegene Ziele wie Durban und Kapstadt, selbst andere Länder wie Namibia und Kapstadt hat sie besucht.
Unterschiedliche Aufgaben für Kurz- und Langzeit-Volontäre
Solche Gelegenheiten haben in der Regel eher die Langzeit-Volontäre, deren Aufgaben sich auch ein wenig von denen der Kurzzeit-Volontäre unterscheiden. Tina war beispielsweise für die Aufgabenverteilung verantwortlich, zu den Aufgaben gehören das Reinigen der Käfige, das Füttern der Affen, das Errichten von neuen Behausungen zum Erkunden für die Affen oder auch die tierärztliche Versorgung. Gearbeitet wird von 9 bis 17 Uhr mit einer zweistündigen Mittagspause, zusätzlich gibt es eine Fütterung um vier Uhr morgens und das abendliche Einsammeln der Fressnäpfe, womit sich die Volontäre abwechseln.
Erfahrungen fürs Leben
Sowohl Maria als auch Tina haben viel in der Rettungsstation gelernt und Erfahrungen fürs Leben gemacht. Maria gefiel es besonders, immer wieder Neues über die Affen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen – besonders mit den Affen, die einem in der Zeit besonders an Herz gewachsen waren. Für Tina gab es einen besonders einschneidenden Moment, der sie für immer mit der Rettungsstation verbinden wird: „Wir hatten ein Gehege fertig gebaut und zu sehen, wie zwei Kapuzineräffchen aus einem Freizeitpark dort ein neues Zuhause fanden, hat mich wirklich berührt.“ Die Liebe zu den Affen ist es, was sowohl Maria, Tina als auch Sue verbindet und warum der Gründerin Sue seit fast zwei Jahrzehnten jeden Tag in ihrer Rettungsstation aufs Neue das Herz aufgeht.
Kontakt zum Projekt:
>> Sue Mosley