„The Middle of Nowhere“

Die abendliche Stimmung im Wald von Ecuador

Dass das Los Cedros Wald- und Wildlife-Reservat in Ecuador 60 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Quito überhaupt entstehen konnte, daran hatte 1989 auch eine studentische Gruppe aus Ulm namens „Rettet den Regenwald“ ihren Anteil. Sie ermöglichte es dem Nordamerikaner Jose DeCoux neben vielen anderen internationalen Organisationen wie Flor del Bosque aus Großbritannien, Rainforest Informacion Center aus Australien und Humbolt Rain aus Kalifornien das Land für das Reservat zu kaufen. Zu jenem Zeitpunkt war der Großteil der Fläche erschlossen und der Wald war abgeholzt. Heute gibt es dort dank des Reservats und vielen freiwilligen Helfern, die vom ersten Jahr an dabei waren, wieder einen gesunden Wald mit Tausenden verschiedenen Tierarten – den meisten weltweit – , darunter alleine 240 Vögel wie beispielsweise Adler, Tukane oder Eulen. Aber nicht nur Vögel haben dort ihr Quartier aufgeschlagen, auch Spinnen, Frösche, Schlangen, Affen, Pumas, Jaguare und Bären leben dort. Die Tiere fühlen sich wahrscheinlich so wohl in Los Cedros, weil es sprichwörtlich in „The Middle of Nowhere“ liegt: „Am Anfang hat es von hier bis Quito zwei Tage gedauert, heute schafft man die Strecke an einem Morgen“, ist Jose stolz darauf, was in Los Cedros in mehr als 20 Jahren mit der Hilfe von Vielen erreicht wurde.

Mehr als 6000 US-Dollar dank Crowdfunding

Aber schon wieder ist das Paradies in Gefahr: Illegale Siedler und Holzfäller dringen immer mehr in das Idyll vor, das mehr als 6000 Hektar an Primarwald umfasst. Das Geld, dieses riesige Gebiet zu bewachen, ist seitens DeCoux nicht da und auch die örtliche Polizei kommt ihren Pflichten nur unzureichend nach. Eine erneute Rettungsaktion wurde notwendig: Dank Crowdfunding kamen 2012 schnell mehr als 6000 US-Dollar zusammen, auch ehemalige Volontäre beteiligten sich an der Sammlung.

Volontäre lernen, wie Wasserversorgung funktioniert

Genauso wichtig wie finanzielle ist nach wie vor tatkräftige Hilfe vor Ort: Bis zu zehn Volontäre finden auf Los Cedros gleichzeitig Arbeit, die durchaus anspruchsvoller ist als bei anderen Projekten. Den Nebelwald in dieser Gegend zu schützen, ist ein komplexer Vorgang. „Die Volontäre müssen lernen, wie die Wasserversorgung funktioniert und wie man ein kleines Wasserkraftwerk am Laufen hält. Zudem müssen sie uns bei der Vorbereitung des Essens unterstützen und sich darauf einstellen, eine zeitlang vom modernen Kommunikationssystem abgeschnitten zu sein“, erklärt Jose. Zwar gibt es an einigen Orten, die Möglichkeit, das Handy, Telefon und Internet zu nutzen, aber der Zugang ist schon begrenzt. Gerade diese Erfahrung war für einige Volontäre – über die Jahre gab es einige aus Deutschland und Europa – eine einschneidende Erfahrung. Sie haben daraufhin ihre Werte im Leben noch einmal überdacht.

Tagesablauf richtet sich nach den Regenfällen

Da es häufig regnet, richtet der Tagesablauf in Los Cedros danach. Die Vormittage sind in der Regel für die Aktivitäten verplant, an den Nachmittagen dagegen können die Freiwilligen aus Kanada, Großbritannien, Australien, den USA oder Ecuador selbst ihren Hobbies nachgehen oder etwas unternehmen. Viele, die nach Los Cedros kommen, haben ein besonderes Interesse an Wissenschaft und Naturschutz, andere wollen einfach ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten, in dem sie tatkräftig mit anpacken. Auch vom Alter variiert es stark, der jüngste Volontär war 14, der Älteste 70.  Da der Weg nach Los Cedros bereits ein Abenteuer ist, für den Weg gibt es Reit-Esel, ist es für Menschen mit körperlichen Behinderungen nicht besonders gut geeignet. Andere Behinderungen sind dagegen kein Problem, auch Freiwillige, die sich krankheitsbedingt besonders ernähren müssen, stellen für Jose kein Problem dar.

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