Therapiearbeit mit Pferden: „Hier in Peru war das vor 12 Jahren überhaupt nicht bekannt“, erklärt Heidi Küblbeck, die es als Deutsche nach Lima zog und nun mit ihrem Verein Equitación Lima C.E.T. die Reittherapie auch in Peru als seriöse Therapie ins Leben gerufen hat. Seither wächst dieser Bereich ständig. Der Verein in Lima arbeitet mit Kindern, die schwere Behinderungen, Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Inzwischen wird auch mit Ärzten und Psychologen zusammen gearbeitet. Auch für Volunteers bietet der gemeinnützige Verein vielfältige Möglichkeiten, sich an der Arbeit mit Kindern und Pferden zu beteiligen.
Alles rund ums Pferd
Nach einem Waldorfpädagogik-Studium in Jena absolvierte Heidi Küblbeck eine Ausbildung zur Therapeutin für das heilpädagogische Reiten in der Schweiz und in Deutschland. Außerdem ist sie ausgebildete Reitlehrerin. Mit ihrem Verein Equitación Lima C.E.T. bietet sie heute in Peru eigentlich alles rund ums Pferd an. Ob Dressur- oder Springreiten, Turniere, Ausritte ans nahe gelegene Meer, Reitstunden oder die Reittherapie – ihre 24 Pferde sind vielfältig ausgebildet. Etwa die Hälfte der Pferde wird für die Therapien eingesetzt. Die Therapiearbeit ist in Peru ein sehr wichtiges Standbein. Kinder mit der Anwesenheit von Pferden zu therapieren, war in Peru weitestgehend unbekannt. Bis zu der Gründung von Equitación Lima C.E.T.
Die Arbeit mit behinderten Kindern 
Heute gibt es immer mehr Eltern, die ihre Kinder zu der Reittherapie von Heidi Küblbeck bringen. Das sind zum einen Kinder mit schweren Behinderungen wie Down Syndrom, Zerebralparesen, Autismusformen oder Entwicklungsstörungen. Auch Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, die beispielsweise sehr schüchtern sind und Probleme mit ihrem sozialen Umfeld haben oder unter Bulimie und Schizophrenie leiden, werden in der Reittherapie behandelt. Um das Körperbewusstsein zu fördern, werden in der Reittherapie viele Voltigierübungen eingebaut. Auch Spiele mit den Pferden stehen immer wieder mit auf dem Programm. Jeden Freitag besucht der Verein mit 2 Pferden die Christopherusschule, eine heilpädagogische Einrichtung für mehrfach behinderte Kinder ohne finanziellen Hintergrund. Die Arbeit wird daher von C.E.T. als NGO selbst finanziert. C.E.T. therapiert dort jede Woche zwischen 10 und 12 Kinder.
Freiwilligenprojekt für Volunteers mit Reiterfahrung
Der Verein bietet das ganze Jahr über auch Stellen für Freiwilligenarbeit in Peru an. Gesucht ist immer ein Volunteer für einen Zeitraum ab ca. drei Monaten. Je länger der Zeitraum, desto besser, da die Aufgaben im Projekt eine gewisse Eingewöhnungsphase brauchen. Die Freiwilligen sollten auf alle Fälle Reitkenntnisse mitbringen und Freude am Umgang mit Kindern und Pferden haben. Bei C.E.T. dürfen die Volunteers aktiv bei den Therapien mithelfen. Außerdem benötigt Heidi Küblbeck immer wieder Hilfe bei der Ausbildung neuer Pferde. Als Therapeutin und Reitlehrerin legt sie viel Wert auf gut ausgebildete Therapiepferde und einen richtigen Umgang mit den Tieren. Von Vorteil ist es daher, wenn Volunteers bereits Reiterfahrung mitbringen, um das Projekt bestmöglich unterstützen zu können. Für die Arbeit mit den Kindern sind außerdem ausreichende Sprachkenntnisse in Spanisch nötig. Unterkunft und Verpflegung wird für die Freiwilligen gestellt. Dafür mietet C.E.T. ein Zimmer mit Bad in einer sicheren Gegend nahe des Freiwilligenprojektes. Für den Transport von der Unterkunft zum Projekt ist auch gesorgt. Außerdem bekommen die Volunteers ein Handy gestellt, um immer erreichbar zu sein.
Ein typischer Tagesablauf
Als Volunteer in der Reittherapie in Peru arbeitet man dienstags bis samstags in der Regel von acht oder neun Uhr morgens bis 11 oder 12 Uhr. Am Nachmittag geht es dann von 15 bis 18 Uhr weiter. Sonntags wird nur den halben Tag gearbeitet und der Montag steht den Volunteers zur freien Verfügung. Am Vormittag steht die Arbeit mit den Pferden auf dem Programm. Es werden beispielsweise neue Pferde trainiert und auf Therapien vorbereitet. Für die Therapiepferde steht dann oft ein Ausflug zum Strand an, um etwas Ausgleich zu bekommen. Jeden Nachmittag finden Reittherapien und Unterrichtseinheiten statt. Diese werden jeweils am Tag vorher durchgesprochen und vorbereitet. Heidi Küblbeck vermittelt ihre Kenntnisse gerne an die Volunteers weiter. Neben den Therapiepferden bildet sie auch Spring- und Dressurpferde aus, arbeitet gerne an der Doppellonge und auch Bodenarbeit ist für sie sehr wichtig. Daher sollten Freiwillige gut mit Pferden umgehen können und vor allem keine Angst haben. Ebenso wichtig wie Reitkenntnisse ist ihr die Vermittlung von medizinischen Kenntnissen an die Volunteers, um die Therapien richtig durchzuführen. Bei den einzelnen Therapiestunden dürfen die Volunteers hautnah dabei sein. So lernen sie, wie man die einzelnen Fälle richtig betreut. Je nach Erfahrungen und Sprachkenntnissen dürfen die Freiwilligen nach einer Einarbeitungszeit dann auch unter Aufsicht selbstständig mit den Patienten arbeiten.
Wer also in der Arbeit mit Pferden vertraut ist, den Umgang mit behinderten Kindern liebt und schon immer Freiwilligenarbeit in Peru leisten wollte, ist in diesem Projekt genau richtig!
Kontakt zum Projekt:
Erfahrungsbericht zu diesem Projekt
Schreibe einen Kommentar