Kulturschock vermeiden

Der Golden Tempel in Dambulla in Sri Lanka

Ein Kulturschock tritt immer dann auf, wenn die eigenen Werte und Vorstellungen nicht mit denen in dem fremden Land übereinstimmen. Wenn man die westliche Lebensweise gewohnt ist und Freiwilligenarbeit im Ausland leistet, kann es schnell passieren, dass man von der neuen Kultur regelrecht überrumpelt wird. Extremes Heimweh und ein Gefühl von Isolation und Desorientierung machen sich dann breit. Vor einem Kulturschock ist niemand wirklich sicher. Es gibt jedoch ein paar Tipps, wie man einem Kulturschock am besten vorbeugt. Wir haben für dich die Wichtigsten einmal zusammengefasst:

1. Informiere dich vorab ausführlich über das Zielland!

Damit du nicht in sämtlichen Situationen völlig überraschst wirst, ist es ganz wichtig, dass du dich vor deinem Freiwilligenaufenthalt gut über das Land informierst. Mache dich vor deiner Abreise schlau über die vorherrschende Kultur, Religion und landschaftliche Gegebenheiten. Wenn du deinen Aufenthalt mit einer Freiwilligenorganisation machst, kann die Organisation in Deutschland dir garantiert schon viele Fragen zum Land beantworten. Viele Entsendeorganisationen bieten auch vor der Abreise ein Vorbereitungsseminar an, in denen auch der Kulturschock oft eine Rolle spielt. Ansonsten ist es ratsam, vorher so viel wie möglich über dein Einsatzland zu lesen, über Bräuche und Sitten und vor allem über die Lebensbedingungen im Land. Viele Dinge kann man als Deutscher einfach nicht wissen. In Ghana beispielsweise solltest du deine linke Hand möglichst wenig gebrauchen, da diese als „unreine Hand“ gilt und es unhöflich wäre, diese im Kontakt mit anderen zu benutzen. Informationen zu Impfungen, Visum und anderen Einreisebestimmungen und auch interessante Fakten zu Politik, Wirtschaft und Kultur findest du unter den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes. Eine gute Möglichkeit ist es auch, sich in Reiseforen oder Volunteer-Blogs auszutauschen. Hier kann man bei erfahrenen Volunteers oder Reisenden einmal nachfragen und sich über Eindrücke zum Zielland austauschen. Der Austausch über gemachte Erfahrungen und der Umgang mit Kulturschocks können vielen neuen Freiwilligen vor Ort in bestimmten Situationen sehr hilfreich sein.

Mit den richtigen Informationen vorab vermeidest du es, ständig in Fettnäpfchen zu tappen und wirst dich in vielen Situationen weniger verloren fühlen!

2. Nimm Kontakt zum Projekt vor Ort auf!

Vor der Abreise solltest du dich mit deinem Projekt vor Ort vertraut machen. Welche Arbeiten erwarten mich? Welche Fähigkeiten brauche ich dazu? Wo werde ich wohnen? Sind noch andere Freiwillige vor Ort? Gibt es eine Bezugsperson vor Ort, die meine Sprache spricht? Es ist wichtig, dass man sich über solche Dinge vorher Gedanken macht und dann Kontakt zu seiner Entsendeorganisation in Deutschland aufnimmt und nachfragt. Noch besser ist es, wenn man sich direkt an das Projekt vor Ort wendet und die Organisation im Land, die dafür zuständig ist. Diese können alle deine Fragen beantworten und dir wertvolle Tipps für die Vorbereitung geben. Um einen Kulturschock vorzubeugen ist es wichtig, dass es von der Organisation vor Ort Mitarbeiter gibt, die für die Freiwilligen zuständig sind. Sie führen vor Ort in der Regel ein Orientierungsworkshop durch, stellen den Freiwilligen das Projekt vor, zeigen ihnen die Unterkunft und sind während des gesamten Aufenthaltes bei Fragen und Problemen für die Freiwilligen da.

Gerade eine gut durchgeführte Einführungsphase mit allen Freiwilligen gemeinsam ist wichtig, um einen Kulturschock abzumildern. Diese ersten Ratschläge, die man dort erhält, können einem ungemein helfen, wenn dann einmal nicht alles 100% nach Plan verläuft. Wenn du also eine Freiwilligenorganisation auswählst, achte vorher darauf, dass es vor Ort auch Mitarbeiter gibt, die einen Einführungsworkshop durchführen und dich während deines Aufenthaltes begleiten.

3. Ohne Erwartungen und mit viel Toleranz in das Land!

Am besten du reist in ein Freiwilligenprojekt, ohne große Erwartungen zu haben. Man muss verstehen, dass man damit nicht gleich die Welt verändern kann. Vieles wird auch erst einmal unverständlich für dich sein und vielleicht ohne Sinn. Das kann zum Beispiel die Arbeitsweise und Abläufe in einem Projekt betreffen oder das Leben mit deiner Gastfamilie. Aber anstatt gleich damit loslegen zu wollen, alles nach seinen eigenen Vorstellungen zu verändern, ist es viel wichtiger, sich auf die neue Kultur einzulassen, sie versuchen zu verstehen, zu akzeptieren und sich daran anzupassen. Genau das ist der ausschlaggebende Punkt. Es geht nicht darum, möglichst viel zu bewirken, sondern erst einmal mit der nötigen Toleranz dem Land entgegen zu treten. Man kann so vieles vom reinen Beobachten einer anderen Lebensweise lernen. Und tritt man ihr mit der nötigen Offenheit gegenüber, lebt man sie, ohne es großartig mitzubekommen, plötzlich ganz von selbst!

Gerade wenn es um Regeln in der Gastfamilie geht, oder das Zusammenarbeiten mit Mitarbeitern im Freiwilligenprojekt, wird Anpassungsfähigkeit von dir erwartet. Beispielsweise solltest du nicht zwingend zu später Stunde alleine unterwegs sein, wenn deine Gastfamilie das nicht möchte. Oder längere Klamotten tragen, wenn die Religion und Kultur des Landes das so vorschreibt. Andere Länder, andere Sitten, so heißt es. Wer  sich daran anpasst, wird seinen Freiwilligen-Aufenthalt genießen können, auch wenn das manchmal heißt, auf ein paar Dinge verzichten zu müssen. Man sollte von Anfang an akzeptieren, dass eben nicht alles so ist wie in Deutschland!

4. Die Landessprache lernen!

Sprachbarrieren können dazu beitragen den Kulturschock zu intensivieren. Daher ist es hilfreich, wenigstens ein paar Floskeln auf der Landessprache zu beherrschen. Natürlich ist es schwer, die Sprache vor Abreise perfekt zu lernen. Gerade in vielen afrikanischen Ländern gibt es sehr viele verschiedene Sprachen je nach Region. Diese stammen zum Teil noch von den alten Stämmen ab. Da verlangt natürlich keiner, dass man Freiwilligenarbeit in Tansania leistet und gekonnt Swahili spricht. Sich aber ein paar einfache Worte wie „Hallo“, „Danke“ und „Tschüss“ vorher einzuprägen, ist eine nette Geste und es bricht von Beginn an das Eis zwischen den Volunteers und den Einheimischen. So kann man schon einmal ein paar erste Sympathiepunkte sammeln. Und alle weiteren wichtigen Worte lernt man dann einfach vor Ort!

Mehrere indische Gerichte auf dem Tisch angerichtet

5. Ganz in die Kultur und Lebensbedingungen eintauchen!

Sei neugierig auf die neue Kultur und mutig genug, auch dir fremde Dinge auszuprobieren. Für viele Projekte gibt es zu Beginn im Ausland erst einmal eine Orientierungswoche, in der man schon einmal einen ersten Kontakt zu der fremden Kultur herstellen kann. Es wird beispielsweise typisches traditionelles Essen gekocht, je nachdem, in welcher Region das Projekt liegt, lernt man mit der Hand zu waschen, mit den Fingern zu essen und viele andere wichtige Verhaltensweisen. Vielen werden erst dann die Lebensbedingungen, die im Land herrschen, bewusst. Vorstellungen über das Leben im Land hatte bestimmt jeder vorher. Aber dann für mehrere Monate tatsächlich so zu leben wie die Einheimischen, oft ohne den gewohnten Komfort, fällt doch vielen schwerer als gedacht. Auch in deiner Gastfamilie oder im Projekt selbst kann es immer wieder zu Situationen kommen, die dir fremd sind. Nimm sie einfach so an und lasse dich darauf ein. Wenn du Essen angeboten bekommst, nimm es an und probiere es! Oft ist es unhöflich, es abzulehnen. Wenn du bestimmte Verahltensweisen nicht verstehst, dann frage nach. Als eine Person, die von einer anderen Kultur geprägt ist, kann man nicht immer alles wissen. Das fängt beispielsweise schon an beim Begrüßen. In Korea gibt es da ganz bestimmte Regeln. Das ist auch nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass du dich nicht dagegen stellst und versuchst, ganz in die Kultur des anderen Landes einzutauchen.

Wenn du diese kleinen Tipps beherzigst, bist du gut vorbereitet auf deinen Freiwilligeneinsatz im Ausland und wirst so schnell keinen Kulturschock bekommen! Während deines Auslandsaufenthaltes wird es immer eine Phase geben, in der sich alles fremd und ungewohnt anfühlt. Das ist ganz normal! Danach kommt es aber mehr und mehr zu einer Anpassung an die Kultur bei den Volunteers. Man ist dann seltener überrumpelt und verhält sich immer mehr wie die Einheimischen.

Wenn man sich vorab gut genug mit dem Thema Kulturschock beschäftigt und unsere Tipps beherzigt wird dein Freiwilligeneinsatz im Ausland zu einem positiven und einzigartigen Erlebnis. Vom Reise-Know-How Verlag gibt es beispielsweise auch die passenden Bücher „KulturSchock“ für jedes Ausreiseland.

 

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