Nach fünf im Nebelwald

Nebelwald in Peru
Wasserfall im Nebelwald Peru
Eine Exkursion durch den Nebelwald ist etwas ganz Besonders

Der Nebelwald ist eine der Artenreichsten Gebiete der Erde. Diese Vielfalt und Schönheit möglichst vielen Menschen im Rahmen von ökologischem Tourismus näher zu bringen, haben sich der Brite Ned Cresswell und seine ecuadorianische Frau Patricia auf die Fahnen geschrieben, als sie im Jahr 2007 in San Antonio in den Anden Ecuadors das Cloud Forest Adventure, das auch unter dem Namen Intagtour läuft, gründeten.

 

 

Exkursionen abseits der üblichen Touristenpfade

Ned und seine Frau bieten Reisenden abseits der üblichen Touristenpfade Exkursionen durch den Nebelwald an, zu Fuß oder auch mit dem Pferd, vorbei an Vulkanen, Gebirgszügen und mit der Möglichkeit, das alltägliche Leben einer Familie in den Anden mitzuerleben –Melken, Käseproduktion, Rohrzuckerabbau und Forellenfischen inklusive.

Geringe Kosten für Volontäre

Und auch Volontäre können seit drei Jahren Teil dieser Community werden. Der Gründer des Cloud Forest Adventures, Ned, hat selbst drei Jahre lang in Südamerika als Freiwilliger gearbeitet und mit diesem Hintergrund wollte er anderen Interessierten eine Möglichkeit geben, eine authentische, sichere und zugleich kostengünstige Erfahrung zu machen. Die Kosten sind in der Tat nicht vergleichbar mit anderen Anbietern: Für eine Woche zahlen die Freiwilligen bei Ned und Patricia zwischen 42 und 49 US-Dollar. Die Preisdifferenzen sind auf die unterschiedlichen Tätigkeiten der Volontäre zurückzuführen, Lehrer zahlen nur 42 US-Dollar für Mahlzeiten und Unterkunft, diejenigen, die auf der Farm arbeiten, oder den Tourismus unterstützen 49. Das Geld geht direkt an die Familien, bei denen die Freiwilligen wohnen. Es kommt also direkt dort an, wo es am nötigsten gebraucht wird. Die Preise können seither natürlich höher sein. Zudem fallen noch 15 US-Dollar für die erste Nacht an, mit denen Ned und Patricia Kosten für Webseite, Internet und die Steuern fürs Gästehaus bezahlen.

Farmarbeit
Es gibt diverse Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit, Farmarbeit ist eine davon

Zusammenarbeit mit Bauernfamilien

Für diejenigen, die gerne Kinder vor Ort unterrichten möchten, gibt es bis zu sieben Plätze. Patricia und Ned arbeiten zudem mit zwölf Bauern-Familien vor Ort zusammen, die sich dafür eignen, Volontäre aufzunehmen. Auch bei Patricia und Ned können Freiwillige anklopfen, gerade für die, die nur ein wenig Spanisch können oder sich nicht Hals über Kopf in das Abenteuer „Ländliches Lateinamerika“ stürzen wollen, ist diese Möglichkeit perfekt. Es gibt keine „Saison“, Volontäre sind das ganze Jahr über willkommen, was wohl auch daran liegt, dass die Erfahrungen, welche Ned und Patricia bisher mit Freiwilligen gemacht haben, überwiegend positiv waren. „Ich fühle mich privilegiert, solche großartigen Menschen treffen zu dürfen und sie in Kontakt mit passenden Familien und interessanter Arbeit bringen zu können“, sagt Ned. Die Erfahrungen sind zwar überwiegend positiv, aber vollkommen unterschiedlich, weil jeder Volontär mit einer vollkommen anderen Erwartungshaltung nach San Antonio kommt. Einige wollten beispielsweise vor allem der Zivilisation entfliehen, andere suchten den Kontakt mit Kindern, wieder andere seien fasziniert von den unterschiedlichen Aufgaben auf den Farmen. „Einige lieben es hart zu arbeiten, andere wollen es lieber ruhig angehen lassen und das Leben vor Ort in sich aufsaugen“, so Ned weiter. Jeder Volontär sei eben unterschiedlich, aber das sei vollkommen okay.

Spontan statt durchstrukturiert

Ein Auswahlverfahren gibt es nicht, die Volontäre können so lange bleiben, wie sie möchten, Minimum ist eine Woche. Angehende Lehrer-Volontäre sollten allerdings die langen Schulferien in Ecuador von Mitte Januar bis Mitte April im Auge behalten. Drei ehemaligen Freiwilligen hat es anscheinend so gut in Intag gefallen, dass sie nun nahezu dauerhaft in Ecuador leben. Für 90 Tage gibt es ein kostenfreies Visum. Langzeit- oder Kurzzeitprogramme sind nicht im Angebot, Ned sagt, dass es an einer organisierten Struktur mangelt. Die Lehrer-Volontäre richten sich nach dem Ablauf ihrer Schule und die anderen Freiwilligen nach dem Programm ihrer Gastfamilie. „Intag, und auch größtenteils das ländliche Lateinamerika, das ich als Volontär erlebt habe, ist eben nicht durchstrukturiert. Zudem lieben Patricia und ich das spontane Leben, weil es leichtfüßig ist, Spaß macht und erstaunlich produktiv ist!“

Englisch Unterricht
Eine weitere Möglichkeit ist es, heimische Kinder in Englisch zu unterrichten

Grundkenntnisse in Spanisch von Vorteil

Volontäre jedes Alters können sich bewerben, der jüngste war bisher 18 Jahre alt. Hanna Büchler hat im vergangenen Sommer vier Wochen lang Englisch in einer Schule unterrichtet. Neben einer Britin, die in Intag derzeit an einem längerfristigen Ökotourismus-Projekt arbeitet, war sie die einzige Freiwillige, die nicht aus Ecuador selbst kam. Dementsprechend rät sie auch allen künftigen Volontären, wenigstens Grundkenntnisse in Spanisch mitzubringen. Die Gegend sei sehr abgelegen, aber landschaftlich unglaublich schön, auch die Leute seien sehr herzlich und freundlich. „Um an dem Projekt Spaß zu habe sollte man definitiv ein Naturfreund sein, sich auch längere Zeit ohne westlichen Alltagskomfort wie warme Dusche oder Internet wohl fühlen und ansonsten vor allem offen und interessiert sein“, so Hanna weiter, die durch die Seite volunteerlatinamerica.com auf das Projekt aufmerksam geworden ist.

Kontakt bleibt bestehen

Auch Freiwillige mit einer Behinderung sind in Intag willkommen, allerdings gibt Ned zu Bedenken, dass die Anden schon für gesunde Teilnehmer eine Herausforderung sind. Die Volontäre kommen aus der ganzen Welt nach Intag, mit einigen stehen Ned und Patricia auch nach ihrem Aufenthalt noch in Kontakt, andere wollen dabei helfen, dass das Cloud Forest Adventure noch bekannter wird und promoten es fleißig, wieder andere wollen nach ihrem Aufenthalt noch Geld spenden. „Das lehnen wir in der Regel ab, weil wir denken, dass der Schritt, hierher zu kommen, den Leuten hier schon genug weiterhilft“, so Ned.

Wer ebenfalls einen Schritt in diese Richtung wagen will, kann sich auf www.ecotouristadventure.wordpress.com oder www.intagtour.com über die Möglichkeiten informieren. Zudem gibt es hier einen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht von James Whittington, der von Oktober bis November 2013 drei Wochen auf einer Farm gearbeitet hat.

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