In den Medien ist sie derzeit weit verbreitet; die Kritik an Freiwilligenarbeit im Ausland oder dem sog. „Voluntourismus“. Volontourismus bedeutet, einen Freiwilligendienst in einem oder mehreren Einsatzgebiet(en) zu leisten und auch touristische Angebote zu nutzen. Es gibt eine Vielzahl an Angeboten und Möglichkeiten für ein freiwilliges Engagement.
Wachsende Kritik am “Voluntourismus”
In letzter Zeit häufen sich kritische Stimmen und Kampagnen insbesondere gegen Kinderhilfsprogramme in Waisenhäusern oder sog. Residential Care Centern. Bei den Aktiven ganz vorne mit dabei ist zum Beispiel die Co-Koordinatorin der weltweiten Initiative „Better Volunteering, Better Care“. Sie heißt Anna McKeon und war selbst einst Volontärin in einem Waisenhaus. Aufgrund ihrer negativen Erfahrungen hat sie beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen und für eine Sensibilisierung des Themas Voluntourismus zu sorgen. So kam es, dass sie u.a. fünf unangenehme Wahrheiten über einen Freiwilligendienst aufstellte. Diese sind in der drastischen Form nicht unbedingt auf jedes Projekt übertragbar, aber sie stellen meines Erachtens nach eine gute, allgemeine Entscheidungsgrundlage für geplante Volunteering-Aufenthalte dar und fließen deshalb auch in meine 10 Tipps mit ein.
Darum habe ich 10 Tipps für einen sinnvollen Volunteering-Aufenthalt entwickelt
Ich selbst war auch schon als Volontärin in der Welt unterwegs oder besuchte Projekte nur als „normale“ Touristin, in denen ein Freiwilligendienst geleistet werden konnte. Die Unterschiede der Projekte sind nach meinen Erfahrungen enorm. Es gibt viele sinnvolle, bereichernde Projekte für beide Seiten, aber auch viele, die (aufgrund ihrer Profitorientierung) unnötig sind, bzw. der Gastregion sogar schaden können. Diese zwei Seiten der Medaille stellte ich auch bei der zunehmenden Kritik gegenüber Volunteering im Ausland fest. Einige kritische Stimmen sind aufklärend und wichtig, andere überspitzt und zu pauschal. Es ist daher wichtig, die Kritik differenzieren zu können.
Wegweiser zur Freiwilligenarbeit im Ausland
Diejenigen, die sich in diesen Tagen also auf die Suche nach einem Freiwilligenprojekt begeben, sehen sich wahrscheinlich mit einem Überangebot an Anbietern und Projekten sowie an (kritischen) Informationen konfrontiert. Daher versuche ich, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen und der intensiven Auseinandersetzung mit der öffentlichen Kritik, einen Wegweiser zu erstellen, der zu einem sinnvollen Freiwilligendienst, von dem alle Seiten profitieren, führen soll. Anhand einer Einordnung der Kritik und konkreter Beispiele aus der Praxis möchte ich zeigen, was nicht geht, aber vor allem auch, was geht.
Meine 10 Tipps für angehende Volunteers:
- Tipp Nr. 1: Warum einen Freiwilligendienst leisten? Definiere deine Ziele und Absichten!
- Tipp Nr. 2: Freiwilligendienst ja – aber wie? Hinterfrage deine Rolle als Volontär!
- Tipp Nr. 3: Welche Freiwilligenarbeit? Mach dir klar, was du kannst!
- Tipp Nr. 4: Finde eine verantwortungsbewusste Entsendeorganisation!
- Tipp Nr. 5: Sei gut informiert: Finde heraus, was du über das Projekt nicht weißt!
- Tipp Nr. 6: Kinderhilfsprojekte: Verzichte auf Programme in Waisenhäusern!
- Tipp Nr. 7: Achte auf echten Tierschutz, statt Attraktionen für Touristen!
- Tipp Nr. 8: Instandhaltung zu Gunsten der Natur und nicht der Tourismusbranche!
- Tipp Nr. 9: Hilf anderen angehenden Volontären: Teile deine Erfahrungen!
- Tipp Nr. 10: Engagiere dich über das Projekt hinaus!