Volunteering in Ecuador

Voluntärin mit Faultier

Flagge von EquadorEcuador hat allein vier geographische Zonen, auch topographisch, klimatisch und ethnisch ist das vom Äquator durchquerte Land im Nordwesten Südamerikas eines der vielfältigsten der Welt. Die vier Zonen sind Costa, also der westliche Küstenbereich, die zentrale Andenregion (Sierra), das östliche Amazonas-Tiefland (Oriente) sowie die Galápagos-Inseln, die 1000 Kilometer vor der Küste entfernt im Pazifik liegen.

Vielfältige Möglichkeiten für Freiwillige

Genauso vielfältig wie das Land sind die Möglichkeiten für Freiwillige: Natur- und Umweltschutz, Arbeit auf einer Ökofarm oder eine Tätigkeit als Englischlehrer in einer Schule, um nur einige Tätigkeiten zu nennen. Da wie bei den meisten Entwicklungsländern die finanziellen Mittel fehlen, um Natur- und Umweltschutz voranzutreiben, sind dort die Dienste von Freiwilligen besonders gefragt. Die weltberühmten Galápagos-Inseln sind bei diesen natürlich ein äußerst beliebtes Ziel bei Volontären, schließlich sind Flora und Fauna, Lebensraum der Galápagos-Riesenschildkröten  einzigartig. Von den 15 Unterarten gelten bereits fünf als ausgestorben, viele Organisationen und Projekte wollen nun dafür sorgen, dass sich diese Zahl nicht noch erhöht.

Zahlreiche Projekte in den Anden

Ecuador ist ein Land, das großflächig mit tropischem Regenwald üverzogen ist, es gilt gemessen an der Größe als das artenreichste Land der Erde. Diese Biodiversität vor Ort zu schützen, ist das Ziel globaler Umweltinteressen, in den vergangenen Jahren wurde aber häufig noch wirtschaftlichen Interessen der Vorrang gegeben, wenn es darum ging, dass man sich zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung entscheiden musste. Dies wollen zahlreiche Naturschutz- und Umwelt-Projekte ändern, die in den Anden, im dortigen Regenwald angesiedelt sind. Jahrzehntelang wurde der Wald abgeholzt, das Ackerland durch Monokulturen strapaziert, so dass es für Freiwillige hier viel Arbeit gibt. Wälder werden wieder aufgeforst und das nahezu unfruchtbares Ackerland wird mit viel Geduld und Können auf Öko-Farmen wieder zum Leben erweckt. Auch die Einheimischen sollen von den Projekten profitieren, in dem sie sich künftig wieder selbst versorgen können sollen. Eine weitere Einnahmequelle für die Einheimischen kann der Tourismus sein, der in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat im ganzen Land. Auch diesen versuchen einige Projekte anzukurbeln. Denn touristisch haben die Anden einiges zu bieten, den Regenwald mit seinen vielen besonderen Tierarten und teilweise eine noch ursprüngliche Lebensweise, was viele gerade in der heutigen Zeit sehr zu schätzen wissen. In der Abgeschiedenheit, fernab jeglicher Zivilisation, lässt sich prima abschalten.

Englischlehrer auf dem Land sehr gefragt

Aber die Ruhe hat auch ihre Nachteile: In den entlegenen Bergdörfern in den Anden, lassen sich kaum Englischlehrer finden, die sind daher dort besonders gefragt und Volontäre können hier aushelfen. Englisch ist nämlich fest im ecuadorianischen Lehrplan integriert. Für viele Kinder schließt sich allerdings nach der Grundschule keine weitere Schulbildung an, auch Kinderarbeit ist im viertärmsten Land Südamerikas weit verbreitet.

Ausflüge nach Quito, in indigene Dörfer oder zu Vulkanen

Wer sich bei seinem Freiwilligen-Einsatz für die Anden entscheidet, ist gleichzeitig in der Nähe  von Quito, der am höchsten gelegenen Hauptstadt der Welt, dessen koloniales Zentrum ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wirde. Ausflüge dorthin lohnen sich natürlich immer, genauso wie auf den Cotopaxi, mit 5900 Metern einen der höchsten Berge des Landes. Die Sierra-Region hat einiges zu bieten: Zahlreiche Vulkane, Talkessel, Wasserfälle und indigene Dörfer mit wunderbar folkloristischen Märkten.

In vielen Projekten werden Spanisch-Kurse angeboten

Amtssprache in Ecuador ist Spanisch, daher sind Sprachkenntnisse in vielen Projekten, die nicht gerade von Deutschen geführt werden, von Vorteil. Häufig werden allerdings vor Ort Sprachkurse angeboten, die bereits im Vorfeld der Freiwilligenarbeit beginnen oder parallel dazu in den Morgen- oder Nachmittagsstunden stattfinden.

Freiwilligen-Organisationen/- und -Projekte in Ecuador

Der gemeinnützige Verein Cielo Azul hilft Bedürftigen in Ecuador
Kinder in EquadorVor 15 Jahren war die Schweizerin Monika Senn auf Reisen und wollte irgendwo auf ihrer Reise Freiwilligenarbeit leisten. „Ich fand aber nichts Adäquates für mich, bei dem ich ein gutes Gefühl hatte.“ Die Idee zu Cielo Azul, zu Deutsch, blauer Himmel, war geboren. Das war im Jahr 2000. Cielo Azul sollte eine unabhängige, politisch und konfessionell neutrale Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) sein, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Kinder und Familien in den Gemeinden von Ecuador (Südamerika) einsetzt. 2004 wurde daraus ein gemeinnütziger Verein, der als „Brückenbauer Menschen aus verschiedenen Kulturen“ vernetzen möchte. Die Bilanz nach 13 Jahren: In mehr als 20 Gemeinden mit indigener Bevölkerung rund um Otavalo wurde diverse Projekte begonnen und umgesetzt.

Der Geist des Dschungels: Ecuador Eco Volunteer
Die 2007 gegründete Organisation Ecuador Eco Volunteer möchte Reisende und Volontäre durch ein kostengünstiges, aber effizientes Programm miteinander verbinden. Die Idee dazu hatte Wlady Ortiz während seines Öko-Tourismus-Studiums, weil ihm der Gedanke nicht gefiel, dass Freiwillige aus Europa und den Vereinigten Staaten zu jener Zeit mehr als 1000 US-Dollar zahlen mussten, um an einem Projekt mitzuarbeiten, aber nur wenig Geld bei den Bedürftigen ankam. Also schloss er sich mit einigen Stämmen vor Ort in Riobamba zusammen und es entstand eine Art Stamm-Tourismus, kurze Zeit später kam Sam Balet mit an Bord. Mittlerweile ist Ecuador Eco Volunteer breiter aufgestellt, es geht darum im gesamten Land den gewissen Unterschied zu machen: Die Volontäre können sich an der Küste und auf den Galapagos-Inseln im Naturschutz engagieren, die Wieder-Aufforstung des Amazonas-Regenwald unterstützen oder in den Anden den Einheimischen bei diversen Projekten unter die Arme greifen.

„Un poco del Chocó“: Vogelliebhaber kommen auf ihre Kosten
Grüner Vogel auf dem BaumUn poco del Chocó. Der Name ist Programm. Für Menschen, die sich freiwillig engagieren oder ein biologisches Praktikum absolvieren möchten, ist die biologische Station „Un poco del Chocó“ inklusive 15 Hektar privatem Untersuchungsgebiet wie Willy Wonkas Schokoladenfabrik. Ein Himmel auf Erden für Natur- ins besondere für Vogelliebhaber. Allein 240 Vogelarten hat die Besitzerin Nicole Büttner in der Übergangszone zwischen den beiden Biodiversitäts-Hotspots Chocó und Tropische Anden registriert. Besucher, Praktikanten und Freiwillige sind immer gleichermaßen fasziniert von dem vom Aussterben bedrohten Bindengrundkuckuck, der nur in den tropischen Regenwäldern vorkommt.

Nach fünf im Nebelwald: Das Cloud Forest Adventure
Der Nebelwald ist eine der Arten reichsten Gebiete der Erde. Diese Vielfalt und Schönheit möglichst vielen Menschen im Rahmen von ökologischem Tourismus näher zu bringen, haben sich der Brite Ned Cresswell und seine ecuadorianische Frau Patricia auf die Fahnen geschrieben, als sie im Jahr 2007 in San Antonio in den Anden Ecuadors das Cloud Forest Adventure, das auch unter dem Namen intagtour.com läuft, gründeten. Ned und seine Frau bieten Reisenden abseits der üblichen Touristenpfade Exkursionen durch den Nebelwald an, zu Fuß oder auch mit dem Pferd, vorbei an Vulkanen, Gebirgszügen und mit der Möglichkeit, das alltägliche Leben einer Familie in den Anden mitzuerleben –Melken, Käseproduktion, Rohrzuckerabbau und Forellenfischen inklusive.

In einer Hippie-Kommune am Ende der Welt den Unterschied machen
Es war schon ein Wagnis, dass die beiden Engländerinnen Nicky und Helen in dem kleinen Dorf Malchingui, nördöstlich der Hauptstadt Quito vorhatten. Auf nahezu totem Ackerland, das von einer jahrelangen Monokultur heruntergewirtschaftet worden war, wollten sie mit Blick auf den Cotopaxi Berg eine organische Farm inklusive einer Art Hippie-Kommune, die auf errichten. Die Idee war schon ein wenig verrückt, aber das lesbische Paar, das eine kleine Tochter hat, setzte diese 2008 nach reiflicher Überlegung um. Nachdem immer mehr Freiwillige in die Rhiannon Community gekommen seien und sich eingebracht haten, hat sich das Ganze immer mehr und mehr entwickelt. Das war auch genau das, was Nicky und Helen von Anfang an wollen, dass sie sich mit anderen Menschen austauschen und dass Rhiannon ein Ort ist, wo man etwas über nachhaltiges Leben lernen kann. Denn auch die Gebäude auf der Farm sollten mit der Hilfe von Freiwilligen durch nachhaltiges Bauen entstehen.

Affengeil: Die Auffangstation Merazonia im ecuadorianischen Dschungel
Faultier auf dem BaumAls die gemeinnützige Rettungs- und Auffangstation Merazonia 2004 mitten in den Anden im ecudorianischen Dschungel von vier Mittzwanzigern gegründet wurde, gab es noch nicht einmal eine Straße. Daher dauerte es auch fünf Jahre bis das erste Tier, Tamarinaffe Lukas, nach Merazonia kam.Mittlerweile leben zahlreiche Tiere dort, darunter Tamarin-, Kapuziner-, Woll- und Brüllafen, ein Puma, Meeressäuger sowie Papageien.

 

Erholung für den Geist: Freiwilligenarbeit auf der Finca Vrindavan
Wer den Alltag ausblenden, zu sich selbst finden möchte und auf der Suche nach innerer Ruhe ist, für den ist die Finca Vrindavan genau das Richtige. Das Öko-Dorf wurde vor 22 Jahren im ecuadorianischen Dschungel errichtet. Es liegt vier Stunden entfernt von Quito und eine Stunde entfernt von Baños-Ambato. Swami Srila Paramadvaiti kaufte damals das 65 Hektar große Land, um darauf ein eine ökologische Yoga-Farm zu errichten. Swami Srila hat mittlerweile eine ganze Reihe solcher Refugien geschaffen, darunter zwei in Indien. Hinter allen Einrichtungen steckt die Idee, den Gästen zu zeigen, dass es möglich ist, im Einklang mit der Natur zu leben.

Ein Herz für Affen: Wie aus dem Anwesen von Veronique Grand und Yvan Bouvier eine Rettungsstation für Tiere wurde
Eigentlich waren Veronique Grand und Yvan Bouvier 2001 aus der Schweiz nach Ecuador ausgewandert, um dort ihren Lebensabend zu genießen. Sie hatten nicht vorgehabt, die erste Rettungsstation für in Not geratene Tiere von Puyo, Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Pastaza, am Rande des Amazonasbeckens und mitten im tropischen Regenwald gelegen, zu eröffnen. Doch dann kam alles anders und sie entschlossen sich 2007 dazu, die Stiftung Los Monos Selva y Vida sowie die Rettungsstation Paseo de los Monos zu gründen.

Los Cedros: Als Freiwilliger in “The Middle of Nowhere”
Dass das Los Cedros Wald- und Wildlife-Reservat in Ecuador 60 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Quito überhaupt entstehen konnte, daran hatte 1989 auch eine studentische Gruppe aus Ulm namens „Rettet den Regenwald“ ihren Anteil. Sie ermöglichte es dem Nordamerikaner Jose DeCoux neben vielen anderen internationalen Organisationen wie Flor del Bosque aus Großbritannien, Rainforest Informacion Center aus Australien und Humbolt Rain aus Kalifornien das Land für das Reservat zu kaufen. Zu jenem Zeitpunkt war der Großteil der Fläche erschlossen und der Wald war abgeholzt. Heute gibt es dort dank des Reservats und vielen freiwilligen Helfern, die vom ersten Jahr an dabei waren, wieder einen gesunden Wald mit Tausenden verschiedenen Tierarten – den meisten weltweit – , darunter alleine 240 Vögel wie beispielsweise Adler, Tukane oder Eulen. Aber nicht nur Vögel haben dort ihr Quartier aufgeschlagen, auch Spinnen, Frösche, Schlangen, Affen, Pumas, Jaguare und Bären leben dort.